Daniel Schirm (FDP)

Daniel Schirm ist 25 Jahre alt, er wurde 1999 in Solingen geboren. Seitdem lebt er in Solingen. Er ist ledig und hat keine Kinder. Daniel Schirm studiert Jura und VWL und arbeitet als Werkstudent in einer Kölner Kanzlei. Sein Wahlkreis ist Wahlkreis 102 (Solingen, Remscheid, Wuppertal II).

Stellen Sie sich einmal selbst vor...

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Mein Name ist Daniel Schirm. Ich studiere Jura und Volkswirtschaftslehre in Bonn. Und in die Politik hab ich gefunden über meine Aufgabe als Schülersprecher, als ich noch zur Schule gegangen bin. Ich bin drei Jahre Schülersprecher gewesen und habe in dieser Zeit gemerkt, das Suchen und Finden von Problemen, das Diskutieren über mögliche Lösungen und dann versuchen, diese Lösungen auch umzusetzen, das macht mir richtig viel Spaß. So habe ich den Weg in die Politik gefunden und so habe ich auch den Weg zu den Freien Demokraten gefunden, die mich eben besonders mit ihrer Bildungspolitik überzeugt haben. Passenderweise sitze ich auch jetzt schon seit viereinhalb Jahren für die Freien Demokraten in Solingen im Schulausschuss und darf mich dort für mein Herzensthema einsetzen. Und das mache ich auch wirklich sehr, sehr, sehr gerne. Ich debattiere übrigens auch tatsächlich sehr, sehr gerne und sehr hart, auch teilweise in der Sache. Dafür bin ich sowohl in der FDP als auch bei den Jungen Liberalen in NRW und auch auf Bundesebene bekannt. Bei dieser Wahl will ich mich für meine Überzeugungen einsetzen. Ich glaube, dass es mehr liberale Lösungen braucht, um Deutschland wieder voranzubringen. Mir ist klar, dass ich nicht die großen Chancen habe, in den Bundestag einzuziehen, aber ich möchte mich für diese Überzeugungen einsetzen. Wenn ich mal nicht studiere, oder tatsächlich politisch aktiv bin, dann finden Sie mich wahrscheinlich in einer der vielen Handballhallen im Bergischen Land. Denn ich bin auch noch ehrenamtlich als Handballschiedsrichter tätig, denn Fairness und Gerechtigkeit im Umgang und generell sind mir sehr, sehr wichtig  Und außerdem beweise ich jedes Wochenende eine Menge Leidensfähigkeit, denn ich bin auch noch seitdem ich denken kann, großer Schalke Fan.

Mein Wahlkreis bedeutet für mich...

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Das Bergische Land bedeutet für mich zuallererst einmal Heimat. Hier bin ich geboren und hier wohne ich nun seit 25 Jahren. Hier befindet sich der größte Teil meines Freundeskreises und meiner Familie. Und das Bergische Land und seine Menschen zeichnen vor allem Bodenständigkeit und Ehrlichkeit aus. In meinen Augen zwei Eigenschaften, die sehr sehr wichtig sind. Wenn man bodenständig und ehrlich ist, kann man ja erstmal gar nicht so verkehrt sein und steht grundsätzlich auf der richtigen Seite. Und das Bergische Land und seine Städte zeichnet für mich auch eigentlich ne ganz gute Größe für Großstädte aus. Hier kennt man sich noch. Man trifft nach 10, 15 Jahren noch alte Schulfreunde, von mir aus auch nach 30 Jahren. So alt bin ich ja jetzt nun doch noch nicht - aber so eine gewisse Anonymität, wie man sie in Großstädten wie Berlin, München, Hamburg, Köln hat, die gibt es in diesem großen Maße hier nicht, was ich sehr, sehr sympathisch finde. Gleichzeitig zeichnet sich das Bergische Land natürlich auch durch seine Natur aus. Insbesondere in Solingen kann ich sagen, man ist eigentlich immer in 10, 15 Minuten irgendwo im Grünen, was natürlich vor allem auch für die eigene Freizeit nicht verkehrt ist. Doch bei aller Bodenständigkeit, Ehrlichkeit und vielem Grün ist natürlich auch klar, im Bergischen Land ist auch noch viel Luft nach oben. Und genau deswegen setze ich mich in der Kommunalpolitik dafür ein.

Warum sind Sie in die Politik gegangen?

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Ich war drei Jahre lang Schülersprecher und habe mich peu à peu mehr mit der Politik beschäftigt. Erst mit der Bildungspolitik und dann mit immer mehr anderen Themenfeldern und habe gemerkt, in Deutschland herrscht Stillstand. Deswegen hab ich mich 2017 auf die Suche nach einer passenden Partei für mich gemacht, weil ich gesagt habe, so kann es nicht weitergehen. Wir müssen den Mut wieder haben, um tatsächlich große Lösungen zu diskutieren und auch tatsächlich umzusetzen. Und dazu wollte ich meinen Beitrag leisten und eben nicht nur meckern. Und da hab ich den Weg zu den Freien Demokraten gefunden, die mich über die Bildungspolitik überzeugt haben. Und ich habe gemerkt, viele der Vorurteile über sie stimmen tatsächlich gar nicht. Und seitdem ich 2017 beigetreten bin, ist dieser Stillstand ehrlicherweise ja auch schlimmer geworden. Es ist immer mehr Reformbedarf da, aber gleichzeitig hatten wir nie wirklich den Mut, um tatsächlich Reformen anzustoßen. Und deswegen kandidiere ich jetzt nun auch für den Deutschen Bundestag, um auch für meine Überzeugungen selbst als Kandidat einzustehen auf Podiumsdiskussionen hier im Radio oder sonstwo, damit auch ich meinen Beitrag dazu leiste und eben nicht mecker. Denn ich möchte, dass wir auch in Zukunft noch ein gutes Deutschland haben, ein wohlhabendes Deutschland, in dem man gut leben kann.

Warum wollen Sie (wieder) nach Berlin in den Bundestag?

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Zuallererst erst einmal, auch wenn es sich komisch anhören mag: Ich kandidiere nicht in aller erster Linie für den Deutschen Bundestag, um ein Bundestagsmandat zu bekommen - denn ich weiß, die Chancen, ein solches zu bekommen, sind für mich sehr gering. Ich möchte für meine Überzeugungen einstehen mit meiner Kandidatur, denn ich bin überzeugt davon, dass liberale, mutige Ideen nun unser Land voranbringen würden. Nichtsdestotrotz wäre ich natürlich bereit, ein Mandat anzunehmen, sollte es überraschenderweise doch klappen. Und dann möchte ich mich im Bundestag eben für die großen Lösungen der Krisen dieser Zeit einsetzen. Und es werden aktuell ja leider immer mehr Krisen und Probleme in der Welt oder auch in Deutschland. Die Wirtschaftskrise, die Zeitenwende, wir haben die irreguläre Migration und auch das Rentensystem funktioniert nicht mehr so, wie es funktionieren sollte, nur um einige Beispiele zu nennen. Und meine Generation könnte die erste Generation seit langem sein, denen es wieder schlechter geht als ihren Eltern oder Großeltern. Lange galt in Deutschland das Wohlstandsversprechen: Deinen Kindern wird es einmal besser gehen als dir selber. Ob es mir oder meinen Kindern zukünftig besser gehen wird, das weiß ich noch nicht, dafür sind es zu viele Unbekannte aktuell. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass es wieder in Deutschland vorangeht und es unseren Kindern und Enkeln auch wieder besser geht als uns selber.

Warum bin ich in meiner Partei?

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Als ich den Entschluss gefasst habe, dass ich gerne nach meiner Zeit als Schülersprecher in einer Partei aktiv sein möchte, hab ich ehrlich gesagt erst mal gar nicht an meine jetzige Partei, die FDP, gedacht - sondern erstmal an alle, alle anderen. Ich habe Linke und AfD aus unterschiedlichen, aber offensichtlichen Gründen sofort ausgeschlossen. Die Grünen haben meiner Meinung nach viele Probleme richtig erkannt, aber mit den Lösungen von denen konnte ich noch nie wirklich was anfangen. Deswegen habe ich auch die schnell ausgeschlossen. Dann hab ich mir die CDU- und SPD-Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2017 angeguckt. Und habe festgestellt, na ja, Stillstand wollen die ja jetzt ja auch nicht unbedingt beenden, sondern einfach alles so weitermachen wie bisher. Und dann war für mich erstmal klar, OK, dann geht es halt erstmal in keine Partei. Die FDP, ich hatte sie noch nicht mal mehr bewusst ausgeschlossen, sondern noch nicht mal mehr in Erwägung gezogen, aufgrund all der Vorurteile, die es um sie gibt. Aber über mein Interesse an der Bildungspolitik habe ich, wie der Zufall es so will, dann doch zur FDP gefunden. Denn nach einigen Büchern zum Thema Bildung bin ich dann doch drauf gestoßen, wie eigentlich denn die FDP zu diesem Thema steht und habe dort sehr, sehr, sehr große Überschneidungen gefunden. Die Bildung muss moderner, sie muss digitaler werden, aber sie muss auch den einzelnen Schüler im Blick haben. Es sollte keine Einheitsschule geben, sondern möglichst jeder Schüler einzeln nach seinen Bedürfnissen gefördert werden. Und dabei wollen wir uns vor allem an so erfolgreichen Ländern wie Dänemark oder generell den Skandinavischen Ländern orientieren. Das hat mich am Ende überzeugt. Aber auch in allen anderen Bereichen habe ich schnell gemerkt, dass ich eigentlich ne liberale Grundhaltung habe: Dass man mich erst einmal machen lassen soll und gerne auch andere und nur eingreift, wenn es wirklich notwendig ist. Und so habe ich dann doch über Umwege zu meiner jetzigen Partei gefunden.

Auf diese meine politische Leistung bin ich stolz…

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In den sieben Jahren, die ich nun politisch aktiv bin, habe ich viele, viele Debatten schon auch geführt, sowohl in der FDP als auch bei den JuLis. Dabei habe ich einige Debatten verloren, aber einige auch gewonnen, auf die ich sehr, sehr stolz bin. Worauf ich aber am stolzesten bin, ist meine politische Arbeit hier vor Ort in Solingen. Hier darf ich mich im Schulausschuss für mein Herzensthema Bildung als schulpolitischer Sprecher einsetzen, und das mache ich auch mit voller Energie, mit voller Herzenslust. Ich versuche, möglichst immer mit Ideen was für unsere Bildung hier vor Ort zu tun. Ich war mittlerweile bei über 20 Schulleitern im Büro und habe mit denen über ihre Situation an ihrer Schule gesprochen. Was kann man da machen? Das sind teilweise viele kleine Sachen, die man ändern kann. Das ist eben auch Kommunalpolitik, eben an möglichst vielen kleinen Schrauben zu stellen. Aber ich scheue mich auch nicht vor großen Ideen und wir haben in Solingen aktuell einen großen Mangel an Schulgebäuden und da habe ich vorgeschlagen, wenn der Staat es sich nicht mehr leisten kann bzw. die Stadt es sich nicht mehr leisten kann, neue Schulen zu bauen, dann sollten das halt eben Private tun. Und ich hoffe, dass wir mit diesem Vorschlag uns auch noch durchsetzen werden. Aber ich bin ganz, ganz, ganz stolz da drauf, mich für mein Herzensthema mit vollem Einsatz im Schulausschuss einsetzen zu dürfen.

Als Erstes auf der Agenda...

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Das Bergische Land ist eine Industrieregion und deswegen natürlich aktuell insbesondere von der Wirtschaftskrise betroffen. Und deswegen möchte ich mich für eine Wirtschaftswende einsetzen. Aktuell werden in Deutschland über 125.000 Stellen in der Industrie gestrichen. Davon sind natürlich insbesondere wir betroffen und auch viele Familien im Bergischen Land. Und in einer Wirtschaftskrise ist es nun wahrlich auch nicht einfach, einen neuen Job zu finden. Deswegen möchte ich mich dafür einsetzen, dass diese Wirtschaft wieder auf Vordermann gebracht wird. Christian Lindner hat dafür letztes Jahr ein sehr umfassendes Papier entworfen, wofür er sowohl aus der Wirtschaft und auch aus der Wissenschaft großes Lob und großen Zuspruch erhalten hat. Hierfür wollen wir uns einsetzen, damit wir es dann nach der Wahl umsetzen können.

Meine Freunde sagen über mich...

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Diese Frage ist natürlich ein bisschen gefährlich, weil die Gefahr besteht, dass man schnell in Lobhudelei über sich selber gerät. So was mach ich nicht wirklich gerne. Aber ich glaube ich würd schon sagen, meine Freunde sind ganz einverstanden mit mir und würden mich als ehrliche Haut bezeichnen, die auch sehr, sehr zielstrebig ist. Vor allem ist mir aber wichtig, dass man sich in Zeiten, in denen es ernst wird, auch auf mich verlassen kann. Aber gleichzeitig bin ich auch für den ein oder anderen Quatsch zu haben, sodass man auch ne Menge Spaß mit mir haben kann. Ich bin vor allem auch froh, dass meine Freunde so viel Verständnis für meine Politikleidenschaft haben. Denn neben Arbeit und Studium dann noch ne Menge Zeit für die Politik aufbringen, da leidet leider manchmal auch die ein oder andere Freundschaft drunter, weil man sich halt eben ein paar Wochen lang nicht sieht. Und da bin ich über jedes Verständnis sehr, sehr dankbar.

Meine Kritiker sagen über mich...

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Ich hab es ja schon an anderer Stelle gesagt: Ich debattiere sehr, sehr gerne und bin dafür auch bereit, den ein oder anderen Mut auch mal einzufordern, aber für meine Kritiker ist das manchmal eben auch eine zu forsche und eine zu harte Form der Debatte. Und um ehrlich zu sein, ich glaub teilweise haben sie auch n bisschen recht damit. Aber tatsächlich ist es mir ganz ganz wichtig, dass es in einer Debatte immer um die Sache geht -aber der ein oder andere, der vielleicht nicht solche vielleicht auch mal harten Debatten gewöhnt ist, der versteht dann unter einer härteren Entgegnung von mir, dass seine Meinung mich gerade eben nicht überzeugt. Eben nicht nur ein Argument gegen seine Meinung, sondern tatsächlich auch vielleicht einen persönlichen Angriff. Und da hab ich mich glaub ich auch schon gebessert und da versuch ich auch weiterhin drauf zu achten. Aber nichtsdestotrotz ist es natürlich auch so, wenn man in der Politik aktiv ist mit 25 Jahren, dann schaut natürlich auch der eine oder andere auch noch mal drauf n bisschen kritischer, ob man denn jetzt nicht vielleicht zu jung sei um Verantwortung zu übernehmen und dass man nicht lieber mal ein bisschen abwarten solle - das ist auch was, mit dem man sich immer wieder rumschlagen darf.

Egal wie der neue Bundestag aussieht...

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Wir müssen in Deutschland wieder mehr Mut haben für die großen Debatten, für die großen Lösungen. Und wenn wir ganz ehrlich zu uns selber sind, ist das in den letzten Jahrzehnten nicht der Fall gewesen. Und das hat natürlich auch einen Einfluss da drauf, wie Bürger die Politik wahrnehmen, und in meinen Augen hat da vor allem Angela Merkel sich einiges anzukreiden. Ihre Strategie der asymmetrischen Mobilisierung, oder Demobilisierung, sprich „ich übernehme Themen der anderen, damit eben die Wähler von SPD und Grünen gar nicht erst wählen gehen oder vielleicht mich wählen“ hat zwar dazu geführt, dass sie 16 Jahre lang Kanzlerin wurde, es hat aber auch dazu geführt, dass eben keine Unterschiede mehr zwischen den Parteien erkennbar waren und das auch nicht mehr über Lösungen gestritten wurde und auch erst recht nicht versucht wurde, klare Lösungen umzusetzen. In der Ampel wurde nun mehr gestritten, aber die Lösungen waren auch nicht wirklich, die dort rausgekommen sind. Und deswegen ist es gerade jetzt wichtig, dass wir wieder a) mehr streiten, was zum Glück mittlerweile passiert. Wir haben zwei sehr, sehr klare Unterschiede rausgearbeitet in diesem Wahlkampf schon zwischen Rot und Grün auf der einen Seite und Schwarz und Gelb auf der anderen Seite. Und die Debatte hat schon funktioniert, und jetzt müssen wir auch bei den Lösungen wieder klare Wege finden. Ich plädiere dafür, dass, wer eine Veränderung in Deutschland haben möchte und das auch wirklich Reformen angegangen werden in einer Wirtschaftskrise, in einer immer größeren Gefahr auch für die innere Sicherheit und eben auch der äußeren Sicherheit mit Russland - da glaube ich, wäre es mit Schwarz-Gelb nicht ganz verkehrt. Wir würden große Lösungen für die großen Fragen dieser Zeit aufbauen und so auch wieder hoffentlich Vertrauen in die Politik herstellen.

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