Kardinäle treffen sich erneut für Beratungen nach Papst-Tod
Veröffentlicht: Donnerstag, 24.04.2025 05:00

Katholische Kirche
Rom (dpa) - Nach und nach trudeln die Kardinäle der Weltkirche in Rom ein, um nach dem Tod von Papst Franziskus bald ein neues Oberhaupt der katholischen Kirche zu wählen. Heute Morgen (09.00 Uhr) wollen die bereits im Vatikan befindlichen zu einem dritten offiziellen Treffen seit Franziskus' Ableben zusammenkommen: Sie beraten über wichtige Entscheidungen für die nächsten Tage. Auch die Gespräche über das bevorstehende Konklave laufen auf Hochtouren.
Die Blicke sind daher auf die seit Dienstag stattfindenden als Generalkongregation bezeichneten Treffen der Kardinäle hinter den Vatikanmauern gerichtet. Mit Spannung werden Details zur kommenden Papst-Wahl erwartet. Bisher ist allerdings nicht bekannt, wann mit einer Entscheidung über den genauen Beginn des Konklaves durch die Kardinäle zu rechnen ist.
Das Konklave zur Wahl des neuen Papstes beginnt Schätzungen zufolge vermutlich Anfang Mai - wieder in der Sixtinischen Kapelle. Die Spekulationen über den künftigen Pontifex laufen längst. Täglich stellen Medien Kirchenmänner vor, die beim Konklave erfolgreich sein könnten. Sie gelten als «papabile», also dem Papstamt gewachsen.
Bei Versammlungen werden schon Allianzen geschmiedet
Wenn auch noch nicht über ein genaues Datum entschieden wird, sind die Kardinalsversammlungen vor dem Konklave auch eine Gelegenheit zum Austausch. Die Geistlichen lernen sich kennen und schmieden womöglich Allianzen, die den Ausgang des Konklaves bestimmen könnten. Die Gespräche in den Generalkongregationen drehen sich schon jetzt vor allem um eines: das Profil des neuen Papstes.
Beim Konklave sind 135 Kardinäle unter 80 Jahren zur Wahl des neuen Papstes berechtigt, aber zwei Kardinäle sagten bereits aus gesundheitlichen Gründen ab. An der Generalkongregation können alle Kardinäle teilnehmen, auch die nicht wahlberechtigten. Vor der dritten Runde versuchen Teilnehmer die Erwartungen vorerst herunterzuschrauben. «Wir haben noch nichts entschieden. Es ist nur ein Anfang», sagte etwa der Franzose Jean-Paul Vesco.
Bereits zwei Treffen hinter Vatikanmauern
Bereits zweimal haben sich Kirchenmänner für die Generalkongregation versammelt und erste Entscheidungen getroffen. Am Dienstag waren es rund 60 Kardinäle, bei der zweiten Begegnung am Mittwoch waren es bereits mehr als 100 Purpurträger. Bei dem jüngsten Treffen wurden etwa Details zum Novendiale besprochen, der neuntägigen Trauerzeit nach dem Tod des Papstes.
Die Trauerzeit beginnt demnach am Samstag, dem Tag der Beisetzung von Franziskus, und endet am 4. Mai. Jeden Tag wird in dieser Zeit im Petersdom eine Messe für den verstorbenen Papst gelesen. Die Feiern sind öffentlich und können von allen Gläubigen besucht werden. Den Messen des Novendiale stehen an den neun Tagen verschiedene hochrangige Kirchenmänner vor.
Gläubige nehmen weiter vor Papst-Sarg Abschied von Franziskus
Gläubige können nach der Aufbahrung des Leichnams des toten Papstes im Petersdom weiter am offenen Sarg Abschied nehmen. Bereits am Mittwoch, dem ersten Tag der Aufbahrung, besuchten ihn Zehntausende Menschen. Mehrere Stunden mussten sie warten, um die große Basilika betreten zu können. Zeitweise tummelten sich auf dem Petersplatz etwa 100.000 Gläubige, um dem toten Papst nah zu sein.
Im Petersdom gelten derzeit besondere Öffnungszeiten und Regeln: Heute ist der Dom von 7.00 Uhr bis Mitternacht geöffnet. Bis Freitagabend (19.00 Uhr) ist der Petersdom noch geöffnet. Danach - um 20.00 Uhr - wird der Sarg jedoch verschlossen und für die Trauerfeier am Samstag vorbereitet.
Rom für Trauerfeier im Ausnahmezustand
Zu den Trauerfeierlichkeiten werden viele Staatsgäste aus aller Welt sowie Hunderttausende Gläubige erwartet. Nach der Messe auf dem Petersplatz wird der Sarg in die Basilika Santa Maria Maggiore gebracht. Dort wird Franziskus auf eigenen Wunsch dann in einer bestimmten Nische im linken Seitenschiff der Kirche im Zentrum Roms nah an einer von ihm verehrten Marienikone bestattet.
In Rom laufen die Vorbereitungen für dieses Großevent - die italienische Hauptstadt ist im Ausnahmezustand. Italiens Zivilschutz geht von Hunderttausenden bei der Trauerfeier aus. Der öffentliche Verkehr soll verstärkt werden. Freiwillige sollen Gläubige, die zum Petersplatz wollen, unterstützen. Es gelten zudem die höchsten Sicherheitsvorkehrungen.


