Sundance-Festival gestartet: Mit den Gedanken in Los Angeles
Veröffentlicht: Donnerstag, 23.01.2025 21:09
Film
Park City (dpa) - Inmitten der malerischen Bergkulisse von Park City im US-Staat Utah ist das Sundance Film Festival eröffnet worden. Knapp 90 Spielfilme aus 33 Ländern stehen bis zum 2. Februar auf dem Programm. Es ist die 41. Ausgabe des von Hollywoodstar Robert Redford ins Leben gerufenen Festivals für Independent-Produktionen.
«Wir starten Sundance in diesem Jahr mit unseren Gedanken in Los Angeles», sagte Sundance-Geschäftsführerin Amanda Kelso am Vorabend des Festivals im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die Auswirkungen der verehrenden Brände in L.A. sind in Utah spürbar.
«Wir haben Filmemacher, wir haben Schauspieler im Programm, die persönlich davon betroffen sind,» sagte Sundance-Direktor Eugene Hernandez. Laut den Organisatoren werden deswegen weniger Hollywood-Stars und Regisseure beim diesjährigen Filmfest erwartet.
Organisatoren sehen «Moment der Heilung und Hoffnung»
«Auf der anderen Seite wollen wir ein Zeichen setzen. Wir stehen in dieser tragischen Zeit zusammen und blicken nach vorne. Es ist ein Moment der Heilung und Hoffnung», so Kelso. Die Mission von Sundance, Filme und Filmemacher zu fördern, sei nun wichtiger denn je.
Ein Hauch Glamour wird trotz der gedämpften Stimmung durch den verschneiten Skiort Park City wehen: So haben sich Jennifer Lopez und Diego Luna mit der Verfilmung des Broadway-Musicals «Kiss of the Spider Woman» angekündigt.
Benedict Cumberbatch verkörpert in dem Indie-Drama «The Thing With Feathers» einen trauernden Ehemann und Vater, während Olivia Colman in der generationsübergreifenden Familiengeschichte «Jimpa» zu sehen sein wird. Auch Udo Kier und Juliette Lewis reisen nach Utah, um ihre Körpertausch-Komödie «By Design» vorzustellen.
Deutsche Produktionen in Park City
Der deutsche Film geht mit mehreren Koproduktionen beim US-amerikanischen Festival ins Rennen. Unter den Kandidaten in der Wettbewerbskategorie «World Cinema Documentary Competition» ist die Doku «Cutting Through Rocks», produziert im Iran und in Deutschland. Sie porträtiert eine Aktivistin, die sich in einem iranischen Dorf für die Rechte von Mädchen einsetzt.
In dieser Sparte tritt auch die Ukraine-Doku «2000 Meters to Andriivka» des Journalisten Mstyslav Chernov an, der 2024 mit seiner Kriegs-Doku «20 Days in Mariupol» einen Oscar gewonnen hatte.
Weltpremiere feiert zudem die deutsche Koproduktion «All That’s Left of You» der palästinensisch-amerikanischen Regisseurin Cherien Dabis. Das Drama beleuchtet die Vertreibung einer palästinensischen Familie und anhaltende Proteste.
Für viele kleinere Filme ist das Sundance-Festival ein Sprungbrett, um Verleiher und ein breiteres Publikum zu finden. 2021 holte etwa das Gehörlosen-Drama «Coda» die Spitzenpreise der Jury und der Zuschauer, später wurde «Coda» bei den Oscars als «Bester Film» gefeiert.