Till Sörensen-Siebel (Die Linke)
Veröffentlicht: Montag, 27.01.2025 14:01
Till Sörensen-Siebel ist 28 Jahre alt.Er wurde am 27. Dezember 1996 in Wuppertal geboren und lebt seitdem in Wuppertal (aktuell in Elberfeld). Sörensen-Siebel ist seit dem 17. Oktober 2020 verheiratet und hat keine Kinder. Dafür einen etwa vier Jahre alten Hund, den er und seine Frau aus dem Tierschutz aufgenommen haben.Er hat 2016 sein Abitur gemacht und anschließend im sozialen Bereich gearbeitet, unter anderem als Schulbegleiter sowie in einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderung. Danach hat er ein Lehramtsstudium mit den Fächern Geschichte und Sozialwissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal begonnen. Außerdem ist er AStA- Vorsitzender an der BUW. Sörensen-Siebel tritt im Wahlkreis 101 an.
Stellen Sie sich einmal selbst vor...
Ich bin Till Sörensen, ich bin geborener Wuppertaler, bin seit vier Jahren verheiratet und hab einen niedlichen Hund meiner Meinung nach – sogar der niedlichste Hund auf der ganzen weiten Welt.
Mein Wahlkreis bedeutet für mich…
Wuppertal bedeutet für mich in aller erster Linie mal Heimat. Ich bin hier geboren, ich bin hier aufgewachsen, ich hab hier meine Jugend verbracht. Für mich ist das die schönste Stadt der Welt. Sie ist manchmal n bisschen dreckig, manchmal hat sie auch hässliche Ecken, aber für mich macht das den Charme dieser Stadt einfach aus und das ist mir wirklich vollkommen wumpe, sei es Vohwinkel, wo ich der Jugend war, sei es Oberbarmen, sei es Ronsdorf, sei es Cronenberg, es ist einfach ne super super schöne Stadt. Meiner Meinung nach die schönste Stadt der Welt. Es ist halt meine Heimat.
Warum sind Sie in die Politik gegangen?
Also meine Motivation zum ersten Mal in die Politik zu gehen, war tatsächlich, dass ich einfach die die Situation von Menschen, die so aufgewachsen sind wie ich, halt in wirklich relativ einfachen Verhältnissen, dass ich diese Situation erst mal verbessern wollte. Weil ich der Meinung bin, dass gerade wir, die wir so aufgewachsen sind, diese Situation viel, viel besser verstehen können als Leute, die nicht so aufgewachsen sind. Und ich wollte diese Perspektive einfach mal einbringen. Und ich hatte auch sozusagen nen Negativgrund. 2017, als ich eingetreten bin ist die AFD das erste Mal in ihren ersten Aufwind gekommen. Und wirklich mal was gegen diesen Rassismus zu tun, dagegen aufzustehen, das war ne riesen Motivation. Und ich bin der Meinung, dass die Linke auch nach wie vor die Antifaschistische Partei in diesem Land ist und bin deshalb sehr stolz, in dieser Partei zu sein und das einigermaßen gut voranzubringen.
Warum wollen Sie (wieder) nach Berlin in den Bundestag?
Ich merke in meinem Umfeld, dass es immer mehr Leuten durch Inflation, durch Krisen und so weiter immer immer schlechter geht. Und wenn dann die nächste Mieterhöhung vor der Tür steht, dann wissen die nicht, ob die ihre Heimat verlieren. Und sowas kann nicht sein. Und das müssen wir in Berlin eben verhindern. Meinung nach hilft ein Mietendeckel total. Wir brauchen außerdem n Sozialsystem, das für alle Menschen in diesem Land da ist. Wir brauchen nen Ausbildungsförderungssystem des Bundesausbildungsförderungsgesetz, also kurz Bafög, das sieht nur Leistungen vor, die unter dem Existenzminimum sind. Das geht so nicht, da müssen wir ran, wir müssen das Geld richtig verteilen in diesem Land. Und deshalb will ich nach Berlin, damit diese Schieflage endlich mal wieder geradegerückt wird.
Warum bin ich in meiner Partei?
Ich bin Mitglied der Linken, weil mir soziale Gerechtigkeit, der sozial ökologische Wandel und stabiler Antifaschismus einfach wahnsinnig wichtig sind. Und ich sehe in der Umsetzung tatsächlich nur die Linke als einzige stabile Partei, die versucht, diese Themen immer wieder nach vorne zu stellen. Und ich bin wahnsinnig stolz darauf, wie sich meine Partei in den letzten Jahren entwickelt hat und richtig froh in dieser Partei drin zu sein. Weil wir sagen, mit uns gehen bestimmte Dinge nicht, die anderen lasst die mal alle machen, wenn die regieren wollen - in Ordnung, aber wir wollen verändern.
Auf diese meine politische Leistung bin ich stolz…
Ich hab 2023 zusammen mit meiner Partei und mit der Bundestagsabgeordneten Nicole Gohlke daran gearbeitet, dass wir in den Bundestag ein 100 Milliarden Sondervermögen für Bildung eingebracht haben. Und meiner Meinung nach ist das nach wie vor eine der wichtigsten Forderungen, damit wir in Deutschland eine Zukunft haben, weil wir einen massiven Investitionsstau an Bildung haben. Und ich hab es einfach total genossen, dass wir das mal auf die Agenda setzen konnten. Gut, die anderen Parteien wollten es nicht. Damit muss ich leben. Aber das so voranzubringen, das war bislang mein politisch größter Erfolg, und da bin ich tatsächlich auch sehr stolz drauf.
Was steht für Sie in Ihrem Wahlkreis als erstes auf der Agenda?
Als erstes auf der Agenda muss mal ein kommunaler Altschuldenfonds. Weil Städte wie Wuppertal, die tendenziell eher arm sind, haben einfach nicht die Mittel und die Möglichkeiten, irgendwie mal wieder zum Atmen zu kommen. Und dabei passiert in diesen Kommunen eben genau die Politik. Also hier werden Schulen gebaut, hier werden Kitas gebaut, hier wird die Infrastruktur hergestellt. Hier vor Ort passiert Politik und dafür braucht es nun mal Geld.
Meine Freunde sagen über mich...
Ich glaub, meine Freunde würden über mich sagen, dass ich hilfsbereit bin, dass ich zuverlässig bin und dass ich zu meinem Wort stehe und dass man mit mir mit Sicherheit auch die Abendstunden ganz gut verbringen kann und immer n offenes Ohr für meine Freunde habe. Und na ja, manchmal komm ich auch so n bisschen ins Quatschen und man kann mich dann aber auch immer unterbrechen und die Probleme, die man selber hat, ganz gut erzählen. Und ich versuch dann nach Möglichkeit immer ne Lösung zu finden und wenn man mir dann knallhart sagt, nee, ich möcht grad nur Dampf ablassen, ist das auch in Ordnung für mich. Dann muss ich auch nicht die Leute immer mit meiner Lösung vollblubbern. Aber ich glaub insgesamt kann man mir grundsätzlich alles erzählen und ich hab immer n offenes Ohr, das ist glaub ich das, was meine Freunde und Freundinnen am ehesten an mir schätzen.
Meine Kritiker sagen über mich...
Ja, also meine Kritiker, die würden glaub ich häufig über mich sagen, dass ich so n bisschen idealistisch bin, dass ich mir ne schöne Welt erträume, die es ja so niemals geben kann und so weiter. Und denen entgegne ich dann meistens aber, dass ich der Meinung bin, wenn man nicht erstmal anfängt, groß und schön zu träumen, dass man sich diesem Zustand nicht mal annähern kann und deshalb komme ich damit eigentlich auch immer ziemlich gut klar.
Egal wie der neue Bundestag aussieht...
Also die Aussage, dass sich für die Leute nichts ändern würde, je nachdem, wer im Bundestag sitzt, halte ich erstmal für grundfalsch. Also wenn die Linke jetzt, sagen wir mal mit 50 Prozent reinkäme, dann hätten wir innerhalb von n paar Monaten sowas wie n Mietendeckel. Wir hätten höhere Mindestlöhne und so weiter, das heißt, es würde sich ja tatsächlich was zum Positiven verändern und verbessern. Wir haben aber natürlich auch die andere Situation. Also wenn wir eine faschistische Partei oder ne grob rechte Partei an der Regierung haben, dann ändert sich auch einiges und das zu verhindern, das ist natürlich unsere Aufgabe. Und wenn es uns gelingt, dann auch noch was zu verbessern, ist natürlich genauso unsere Aufgabe und ich bin der Meinung, dass es immer darauf ankommt, wie groß ist die Stimme einer bestimmten Richtung? Und was halte ich für richtig? Und das kommt im Bundestag dann an und der Bundestag entscheidet nun mal über unser Leben. Das ist so. Also Gesetze werden im Bundestag und im Bundesrat gemacht. Und die betreffen uns alle. Und Politik betrifft uns alle und deshalb bin ich felsenfest davon überzeugt, dass es einen Unterschied macht, wen man am 23. 2. wählt.