Wie Flüchtlinge der Feuerwehr helfen können
Veröffentlicht: Samstag, 11.01.2025 06:35
Gesellschaft
Berlin (dpa) - Deutschlands Feuerwehren sehen in der Aufnahme von Flüchtlingen in die eigenen Reihen eine Möglichkeit, um in der Zukunft genügend Einsatzkräfte zu haben. «Für die Feuerwehren wäre es eine gute Chance, um die Zahl weniger werdender Kinder ein Stück weit aufzufangen», sagte der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Karl-Heinz Banse, der Deutschen Presse-Agentur. Bereits heute sei es in manchen Regionen schwierig, ausreichend Kräfte für Einsätze zusammenzuziehen.
Was sagt die Statistik?
«Es gibt durchaus Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund im Feuerwehr-Dienst, allerdings nicht so viele, wie wir gern hätten», sagte Banse. Aber: «Migranten wollen wir nicht nur aufnehmen, um die Zahlen zu steigern, sondern auch um das Spektrum der Fertigkeiten zu erweitern.»
Die meisten seien in der Jugendfeuerwehr. Eine genaue Zahl liegt nicht vor. Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, die Abfrage in der Statistik nach Migrationshintergrund zu löschen, sagte Christine Hepner, Sprecherin der Jugendfeuerwehren. «Eine solche Abfrage würde Alltagsrassismus fördern.»
Gibt es genügend Einsatzkräfte?
Bundesweit gibt es dem Verband zufolge mehr als 1,4 Millionen Mitglieder in den Jugendwehren, freiwilligen Feuerwehren und Berufsfeuerwehren. «Wir haben insgesamt ganz gute Zahlen im Augenblick. Das liegt insbesondere daran, dass unsere Jugendabteilung sehr stark ist», sagte Banse. Auch in den Einsatzabteilungen, die zu Bränden oder Unfällen ausrücken, gebe es mitunter eine steigende Mitgliederzahl. Allerdings nicht überall: «Da, wo die Wirtschaft schwach ist und Menschen abwandern, da haben wir auch Probleme.»
Wie leicht fällt die Integration?
Nach Banses Worten ist es allerdings nicht so einfach, erwachsene Flüchtlinge oder Menschen mit Migrationshintergrund für die Feuerwehr-Arbeit zu begeistern. Mitunter spiele die Herkunft eine Rolle, wie Feuerwehren gesehen werden. «In manchen Ländern sind sie dem Militär oder der Polizei zugeordnet und haben deshalb einen anderen Stellenwert», sagte der Verbandschef. Deshalb sei der Zulauf in den Jugendwehren auch größer.
Sprachbarrieren seien unter Kinder und Jugendlichen häufig viel schneller und selbstverständlicher abgebaut, sagte Hepner. «Und auch in der Kommunikation zwischen den Eltern und den Jugendleitungen gibt es teilweise pragmatische Herangehensweisen.» In den Einsatzabteilungen freiwilliger Feuerwehren gebe es bundesweit mittlerweile ebenso unzählige bemerkenswerte Beispiele, wie Menschen mit Flüchtlingsgeschichte integriert worden seien.